Stillen oder Flasche?

Es ist erwiesen, dass rund 98% der Frauen nach der Geburt ihr Baby stillen können und das ist doch eine super Sache! Stillen ist das Beste und Wertvollste für die kindliche Entwicklung sowie den Aufbau einer engen Bindung zwischen Mama und Baby. Immer wieder höre ich Verunsicherungen von Frauen, die sagen, dass es mit dem Stillen nicht geklappt hat, dass sie sich zu sehr unter Druck setzen oder viele aus Schaum in der Öffentlichkeit nicht stillen. Ich kann diese Punkte alle in irgendeiner Weise verstehen und möchte mit diesem Artikel von meinen Erfahrungen berichten und anderen Frauen Mut machen.

Laut der "Nationalen Stillkommission" wird eine Stilldauer von 4-6 Monaten empfohlen, bevor dann, schrittweise, frühestens mit Ende des vierten Lebensmonats, mit der Beikost gestartet wird. Auch die Säuglingsnahrung ist für die ersten Monate des Babys geeignet und beinhaltet alles, was dein Kind braucht. Es ist zu dem das am strengsten kontrollierte Lebensmittel weltweit. Jedoch sollten dabei einige Dinge beachtet werden. Flaschennahrung wird langsamer verdaut als Muttermilch, was bedeutet, dass während des Trinkens immer wieder Pausen eingelegt werden sollten, damit das Baby merkt wann es satt ist und nicht überfüttert wird. Dadurch muss das Baby auch nicht so oft gefüttert werden wie wenn es z.B. an der Brust angelegt wird. Für manche Frauen mag das praktischer sein, wenn ihr Kind länger satt ist, doch in erster Linie sollte es um dein Kind gehen und nicht um dich. Das Stillen bringt so viel mehr unschlagbare Vorteile mit sich, dass es theoretisch schade wäre darauf zu verzichten. Der enge Kontakt, der zwischen dir und deinem Baby entsteht ist nicht mit einer Flasche gleichzusetzen. Außerdem ist die Muttermilch so zusammengesetzt, dass sie im Prinzip wie eine "erste Impfung" für das Baby ist. Das bedeutet, dass bei dem Baby durch die Muttermilch Antikörper als Schutz vor Krankheiten und Allergien gebildet werden. Noch ein praktischer Aspekt ist, dass es keiner großen Vorbereitung bedarf. Du hast die Muttermilch immer dabei, sie ist perfekt temperiert und es entstehen keine Kosten.

Eine Kombination aus Stillen und Flaschenfütterung ist auch total nachvollziehbar, denn so kannst du als Mama flexibler sein, nachts auch mal durchschlafen und musst nicht immer vor Ort sein. Doch es ist wichtig zu wissen, dass wenn du einmal einen Tag oder mehrere Stunden nicht stillst, die Muttermilch sich so darauf anpassen wird, dass du dann auch weniger Muttermilch haben wirst. Das heißt es wird geregelt nach "Angebot und Nachfrage" und dein Baby "gibt die Bestellung auf". Wenn du zum Beispiel das Gefühl hast du hast an einem Tag wenig Muttermilch und das mit dem Stillen klappt nicht so gut, dann kannst du dein Baby einfach öfter anlegen und du wirst merken, dass es am darauffolgenden Tag viel besser klappt, weil sich dein Körper wieder angepasst hat. Wenn du es allerdings nicht probierst und schnell aufgibst und immer öfter die Flasche gibst, dann wird dein Körper auch immer weniger Muttermilch produzieren und es klappt irgendwann wirklich nicht mehr. Das sollte dir im Vorfeld bewusst sein. Es gibt natürlich auch noch die Möglichkeit abzupumpen. Du kannst sogar die Muttermilch einfrieren, wenn du sie nicht sofort für diesen Tag brauchst. So ist sie dann bis zu 6 Monaten haltbar.

Und wenn du wirklich nicht stillen kannst, dann mach dich nicht verrückt, denn du bist trotzdem die beste Mutter für dein Kind und es wird trotzdem gesund heranwachsen und mit Freude durchs Leben gehen!

Wenn deine Entscheidung nicht zu stillen allerdings eher dessen begründet ist, dass es für dich bequemer ist oder du Angst hast in der Öffentlichkeit zu stillen, dann solltest du das vielleicht nochmal überdenken. Mir persönlich war es auch immer sehr unangenehm in der Öffentlichkeit oder sogar vor Freunden und Familie zu stillen . Ich habe immer den Raum verlassen, weil ich mich dabei sehr unwohl gefühlt habe. Im Nachhinein betrachtet ist das sehr schade, denn es ist doch das Normalste der Welt. Ich hätte oft einfach sitzen bleiben können und mich z.B. mit einem Tuch bedecken können. Leider hat mir dafür oft der Mut gefehlt und das bereue ich im Nachhinein ein bisschen, denn so habe ich es mir oft unnötig schwer gemacht und zum Teil sogar manche Treffen abgesagt, weil ich nicht wusste wie ich mein Kind an bestimmten Orten stillen konnte. Natürlich ist es noch umso bedauerlicher, dass diese Ängste oft auch berechtigt sind, denn viele Frauen, die in der Öffentlichkeit stillen, müssen immer wieder böse Blicke ernten. Das macht mich sehr wütend und stößt bei mir auf absolutes Unverständnis.

Ich bin trotzdem froh, dass, auch wenn ich Ängste hatte, ich trotzdem nicht aufgegeben habe und es einfach durchgezogen habe meine Tochter zu stillen bis sie es von sich aus nicht mehr mochte. Das war ungefähr bis zum 10. Monat der Fall.

Genau das wünsche ich dir auch, dass du nicht aufgibst und den Mut behältst und dass du dich wohl fühlst. Egal wie du dich entscheidest: ob du stillst, abpumpst oder die Flasche gibst - es ist deine Wahl und du wirst den richtigen Weg finden. :)

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